Schnell schmerzfrei durch die Anwendung wirkungsvoller Massagetechniken, ist das möglich?
JA und es ist auch noch einfach und unkompliziert für jedermann zu erlernen!
Durch die Einwirkung mittels Zug- und Druckbewegungen wird der gesamte Pferdekörper positiv stimuliert.
Funktionseinschränkungen, Schmerzen und Störungen im Bewegungsablauf können durch bestimmte Massagegriffe verbessert und geheilt werden, und das ganz ohne teure Massagegeräte.
Über die Massage
Die Massage ist eine der ältesten Heilmethoden, die seit mehr als 5000 Jahren praktiziert wird. Selbst der griechische Arzt Hippokrates empfahl bereits die Massage für Sportler und Kranke.
Massagen wirken aber nicht nur mechanisch, um eine Lockerung von Muskeln, Faszien und Bindegewebe zu erreichen. Die Wirkung der verschiedenen Massagetechniken geht weit darüber hinaus. Wie oft massiert man sich selbst kurz den schmerzenden Nacken, oder ein schmerzendes Kniegelenk, weil es sich einfach gut anfühlt!
Die Massagegriffe lösen neben den physiologischen auch biochemische Reaktionen aus.
Dadurch wird:
Die Ursachen von Muskelverspannungen können vielfältig sein.
Wie du bemerkt hast, gibt es unzählige Gründe für Verspannungen beim Pferd, noch viel wichtiger ist es aber zu wissen, wie kann ich bei meinem Pferd Muskelverspannungen erkennen und sie lösen!
Doch zuerst einmal wirst du dich fragen, wie erkenne ich muskuläre Probleme oder Blockaden?
Die Antwort ist einfach: Nimm dir ausreichend Zeit dein Pferd zu beobachten!
...dann liegen möglicherweise Verspannungen vor, die du durch Massagen beseitigen kannst!
Pferd Mensch Beziehung
Wie steht es um die Beziehung zwischen dir und deinem Pferd?
Zeigt dein Pferd Stress Anzeichen wenn du es von der Weide holst?
Oder dein Pferd läuft auf der Weide weg, wenn du es abholen möchtest?
Oder fragst du dich, warum dein Pferd müde und lustlos wirkt, wenn du es von der Koppel holst? Warum ist das so?
Vielleicht will dir dein Pferd damit zeigen, dass es scheinbar keinen Mehrwert darin sieht, mit dir gemeinsam Zeit zu verbringen. Diese Antwort macht traurig, aber manchmal muss man sich unangenehmen Wahrheiten stellen, um diese aus der Welt zu schaffen!
Wenn es immer nur geholt wird, um anstrengende Trainingseinheiten abzuarbeiten, und nur die Leistung im Vordergrund steht, dann ist das Verhalten des Pferdes auch ein wenig nachvollziehbar:
...und langsam wird dir klar, dass eine gute Beziehung zwischen Pferd und Mensch sich nicht von selbst aufbaut...
Mein Tipp: Beziehungsaufbau durch Pferdemassage
Massagen sind eine der schönsten Möglichkeiten, miteinander zu entspannen, und die Zeit mit deinem Pferd zu einer gemeinsamen Wohlfühlzeit zu machen!
Du wirst bemerken, dass du effektiv Vertrauen beim Pferd aufbauen und rasch die Zuneigung deines Pferdes gewinnen kannst! Und das mit ein paar Handgriffen, die du schnell erlernen und selbst ganz einfach umsetzen kannst! Es ist wirklich keine Hexerei, versprochen.
Berührung: Über das ICH zum WIR
Nicht immer ist das Pferd in der Lage, die Berührung von Anfang an zu genießen.
Vielleicht hat es berührungsempfindliche Punkte oder es mag Berührungen an manchen Stellen einfach nicht. Extrovertierte Pferde reagieren dann mit offensichtlichen Abwehrgesten, während introvertierte Pferde eher in sich zusammensinken.
Subtile Abwehrmechanismen können sein:
Mach dir bewusst: Pferde spüren deine Energie!
Kommst du gestresst in den Stall, wird sich dein Pferd neben dir kaum entspannen können!
Geh einmal kurz in dich:
Wie geht es DIR heute?
Bist du selber ruhig und entspannt?
Ein achtsamer Umgang mit dir selbst erlaubt dir einen besseren Zugang zu deinem Pferd!
Berührung ist Beziehungsaufbau!
Nutze deine Gedanken für ein positives Massageerlebnis. Fokussiere dich auf positive Gedanken und sei präsent, statt deine Gedanken darum kreisen zu lassen, dass dich eine Kollegin oder dein Chef heute unfairerweise kritisiert hat.
Wähle Gedanken die Freude machen:
Nimm dir Zeit dein Pferd besser kennenzulernen. Je öfter du dir Zeit nimmst eine Massage durchzuführen, desto besser erkennst du, an welchen Stellen dein Pferd Schmerzen oder Blockaden hat.
Du lernst die Zeichen deines Pferdes schneller zu deuten, und kannst bei deinem Pferd Probleme lösen, bevor sie zu tiefgehenden gesundheitlichen Problemen führen oder muskulär bedingte Fehlhaltungen zur Normalität werden.
Vorteile der Pferdemassage:
Beim Vorliegen von bestimmten Krankheits- bzw Verletzungszuständen dürfen Massagen nicht ausgeführt werden:
Bei Unsicherheiten den Tierarzt um Rat fragen!
Warum Pferdemassage so wichtig ist, um dein Pferd langfristig gesund zu erhalten
Die Muskulatur stützt die knöcherne Skelettstruktur deines Pferdes. Um einen Reiter gesund tragen zu können, ist ein gut funktionierendes Zusammenspiel zwischen Muskeln und Knochen ein Muss.
Wenn die Muskulatur durch falsche Ausrüstung, nach Reitunfällen, durch falsches Training oder nach Koppelunfällen überdehnt oder überbeansprucht wird, schützt sich der Muskel, indem er sich zusammenzieht.
Diese angespannte Muskulatur führt zur Bewegungseinschränkung und zu Schmerzen beim Pferd.
Das führt in Folge zu einer Überbeanspruchung anderer Muskelbereiche und häufig auch zu einer Fehlbelastung der Gelenke. Durch die falsche Zug- und Druckverteilung werden Gelenke in eine ungesunde und langfristig selbstschädigende Stellung gezogen. Das Wohlbefinden und die Unbeschwertheit des Pferdes leiden darunter.
Gerade weil viele dieser edlen und sanftmütigen Vierbeiner oft über einen langen Zeitraum Schmerzen erdulden, bevor sie sich zur Wehr setzen, kann der Stütz- und Trageapparat in der Zwischenzeit gehörig Schaden nehmen. Die unangenehmen Folgewirkungen sind vielfältig und um nur ein paar zu nennen, reichen sie von Rückenschmerzen beim Pferd bis zu Lahmheit, oder sehr herausfordernden Verhaltensweisen...
Ungewollt fügen wir den Pferden dadurch unnötiges Leid zu.
Nimmst du dir hingegen regelmäßig Zeit, um eine Pferdemassage durchzuführen, wirst du nicht nur bei deinem Pferd Verspannungen lösen, sondern vielleicht auch Beulen am Pferdekörper ertasten oder Muskelverhärtungen wahrnehmen.
Sei dir immer bewusst, dass auch ein gut trainiertes Pferd Muskelverspannungen haben kann zb durch Stress in der Herde, natürliche Schiefe des Pferdes oder aufgrund von Koppelunfällen.
Schritt für Schritt Anleitung, wenn du dein Pferd selbst massieren möchtest:
1. Schritt: Suche dir einen ruhigen Ort, frei von Lärm, Hektik und Ablenkung
Wenn du dich mit deinem Pferd in einem umzäunten sicheren Bereich befindest, kannst du auch eine Liberty Massage ausprobieren. Dazu stellst du dich in die Mitte des Roundpens, der Halle etc und hängst dein Pferd vom Seil ab. Damit ermöglichst du deinem Pferd zu gehen, wenn es die Massagegriffe als unangenehm empfindet.
Hast du diese Möglichkeit nicht, kannst du dein Pferd entweder anhängen, oder eine zweite Person hält den Strick locker in der Hand.
Achte darauf rundherum genug Freiraum zu haben, damit genug Platz für Ausweichbewegungen zur Verfügung steht.
Führst du die Massagen häufiger durch, dann wirst du dein Pferd immer besser kennen-, und die Pferdesprache besser verstehen lernen. Du lernst nach und nach, wo der Pferdekörper druckempfindlich ist, und bei welchen Massagetechniken dein Pferd Entspannungszeichen zeigt.
Zeigt dein Pferd Schmerzreaktionen, ziehe bitte eine fachkundige Person hinzu!
Beobachte die Reaktionen deines Pferdes. Genießt es die Massage? Senkt es den Kopf, gähnt es oder kaut genüsslich ab? Vielleicht nickt es aber auch ein, entlastet das Hinterbein, oder schnaubt zufrieden? Dann hast du genau das erreicht, was du erreichen wolltest. Dein Pferd fühlt sich wohl und genießt die gemeinsame Zeit und die Behandlung!
Bei Abwehrreaktionen wie zB Ohren anlegen, Schweif schlagen etc achte genau darauf, welche Griffe an welchen Stellen diesen Unmut deines Pferdes auslösen. Versuche es mit etwas weniger Druck und in gemäßigtem Tempo. Zeigt das Pferd Schmerzzeichen erneut an, dann ziehe bitte einen Pferdephysiotherapeuten, Tierarzt oder Osteopathen zu Rat.
Öl, JA oder NEIN?
Nach eigenem Belieben kannst du die Pferdemassage mit oder ohne Öl durchführen!
Ein hochwertiges Johanniskrautöl oder Magnesiumöl leistet dafür gute Dienste! Johanniskrautöl wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und muskelentspannend.
Magnesiumöl ist seit vielen Jahren ein Geheimtipp unter Profisportlern, weil es sehr stark entspannend wirkt.
Die Wirkstoffe dieser Öle werden direkt über die Haut aufgenommen und wirken deshalb rasch und effektiv.
Du fragst dich jetzt wahrscheinlich: Wie du dein Pferd richtig massieren kannst
Durch den "Massagekurs für Pferde" zeigt dir Sina wie du Schritt- für Schritt, dein Pferd verwöhnen und gesundheitlich unterstützen kannst.
Spezielle Techniken für konkrete Probleme
Akute oder chronische Krankheiten wie Asthma, COB, Verdauungsbeschwerden, Taktunreiheiten uvm. können ebenfalls durch spezielle Massagegriffe positiv beeinflusst werden und bringen deinem Pferd enorme Erleichterung.
2. Schritt: Streichungen und Knetungen
Beginne bei Wohlfühlmassagen fürs Pferd immer mit Streichungen.
Streichungen
Mit dieser Technik bereitest du den Pferdekörper auf die Massage vor und nimmst Kontakt zum Pferd auf. Gleichzeitig kannst du damit den Pferdekörper genauer in Augenschein nehmen! Auffällige Muskelverhärtungen und Wärmeunterschiede können dadurch gleich zu Beginn festgestellt werden.
Knetungen:
Diese Massagegriffe haben Tiefenwirkung, du kannst damit hartnäckige Verspannungen lösen, indem du die einzelne Muskelgruppen richtig gut durchknetest.
Dafür nimmst du Daumen, Zeige- und Mittelfinger, alternativ auch die ganze Hand, je nach Größe des zu bearbeitenden Muskels, und schiebst die Muskeln mit dem Daumen gegen die restliche Hand, als ob du einen Teig knetest.
Das ist eine sehr effektive Möglichkeit bei deinem Pferd Durchblutung des Gewebes anzuregen, und man kann damit auch tiefsitzende Verklebungen des Bindegewebes lösen.
3. Schritt: Beruhigende Streichungen
Zum Abschluss bieten sich beruhigende Streichungen oder ein abschließendes Kraulen an. Auch ein Abgehen im Schritt kann unter bestimmten Bedingungen wichtig sein.
Deshalb ist es wichtig zu wissen:
Leidet dein Pferd unter starken Verspannungen?
Dann kann eine Massage zu einem starken Muskelkater führen.
...dasselbe gilt, wenn der Stoffwechsel deines Pferdes sehr langsam arbeitet.
Vermutest du also, dass dein Pferd sehr verspannt ist, oder der Stoffwechsel beim Pferd träge ist, dann führe es noch 15-20 Minuten im Schritt um den Abbau der Stoffwechselendprodukte zu unterstützen.
Fazit:
Einmalige Massagebehandlungen bringen dem Pferd nur kurzfristig Erleichterung, auch wenn sie von einer professionell geschulten Person oder einem Therapeuten durchgeführt werden. Da nur regelmäßige Anwendungen langfristig und nachhaltig die Gesunderhaltung deines Pferdes unterstützen, ist es der beste und kostengünstigste Weg, die Massagegriffe selbst zu erlernen!
Die Pferdeosteopathin Sina Lippe zeigt dir in ihrem “Massagekurs für Pferde” 18 weitere Massagetechniken, mit denen du dein Pferd selbst massieren kannst.
Diese sind für jeden einfach und schnell zu erlernen und du kannst langfristig das Wohlbefinden und die Gesundheit deines Pferdes steigern.
Du wirst damit nicht nur das Vertrauen deines Pferdes gewinnen, du wirst es auch völlig neu kennenlernen und seine Sprache verstehen, und damit die Pferd Mensch Beziehung auf ein neues Level heben!